Equal Pay Day

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit?

Warum der Gender Pay Gap weiterhin ein Problem ist

Jahr für Jahr werden Frauen am Equal Pay Day daran erinnert, dass sie im Durchschnitt weniger verdienen als Männer. Doch warum existiert der Gender Pay Gap noch immer? Und welche falschen Annahmen kursieren zu diesem Thema?

Was bedeutet der Gender Pay Gap?

Der unbereinigte Gender Pay Gap in Deutschland lag 2023 laut Statistischem Bundesamt bei 18 %. Das bedeutet, dass Frauen im Schnitt 18 % weniger Stundenlohn als Männer erhalten. Dabei handelt es sich nicht um eine direkte Ungleichbehandlung für dieselbe Arbeit, sondern um einen strukturellen Unterschied: Frauen arbeiten häufiger in schlechter bezahlten Berufen, seltener in Führungspositionen und öfter in Teilzeit.

Selbst wenn all diese Faktoren herausgerechnet werden, bleibt ein „bereinigter Gender Pay Gap“ von 6 % bestehen. Das zeigt: Selbst bei vergleichbaren Tätigkeiten und Qualifikationen verdienen Frauen weniger als Männer – ein klares Zeichen für bestehende Diskriminierung.

Falsche Annahmen entkräften

In der Debatte um den Gender Pay Gap gibt es viele Mythen, die die strukturellen Ursachen verschleiern. Drei häufige Behauptungen möchten wir hier widerlegen:

  1. „Frauen sind selbst schuld, weil sie schlechter verhandeln.“
    Studien zeigen, dass Frauen genauso oft nach Gehaltserhöhungen fragen wie Männer, aber seltener Erfolg haben. Das Problem liegt also nicht bei den Frauen, sondern bei Vorurteilen in den Unternehmen.
  2. „Frauen wählen einfach die falschen Berufe.“
    Berufe, in denen überwiegend Frauen arbeiten – wie Pflege oder Erziehung – sind systematisch unterbewertet und schlechter bezahlt. Es geht also nicht darum, dass Frauen „die falschen Berufe“ wählen, sondern darum, dass diese Berufe mehr Anerkennung und faire Bezahlung verdienen.
  3. „Frauen arbeiten weniger, also verdienen sie weniger.“
    Frauen übernehmen den Großteil der unbezahlten Sorgearbeit für Kinder oder pflegebedürftige Angehörige. Der Gender Care Gap zeigt, dass Frauen 44 % mehr unbezahlte Arbeit leisten als Männer. Dadurch haben sie weniger Möglichkeiten, ihre Erwerbsarbeit auszuweiten – ein strukturelles Problem, das nicht auf individuelle Entscheidungen reduziert werden kann.

Was muss sich ändern?

Der Abbau des Gender Pay Gaps erfordert strukturelle Maßnahmen. Dazu gehören:

Transparenzpflichten für Unternehmen, um Gehaltsunterschiede offenzulegen,

eine Aufwertung und bessere Bezahlung sozialer Berufe,

Reformen im Steuer- und Sozialversicherungssystem, um Fehlanreize wie das Ehegattensplitting abzubauen,

eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch mehr Betreuungsmöglichkeiten und flexiblere Arbeitszeiten.

Der Gender Pay Gap ist kein Naturgesetz – er ist das Ergebnis gesellschaftlicher Strukturen, die wir gemeinsam verändern können. Es ist Zeit für gleiche Chancen und fairen Lohn für alle!

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